9.8.11

die traurigkeit von verlassenen häusern, die dinge, die nicht getröstet werden können, weil sie es nicht wollen. gibt es diese traurigkeit? sag du es mir. lehn dich nach vor und flüstere in mein ohr. ich werde niemandem davon erzählen, ich verspreche es. erzähl mir das geheimnis, das hinter deiner fröhlichkeit liegt. ich hab sie dir nie abgenommen, obwohl sie gut gespielt war. deine augen sprechen eine andere sprache. nur manchmal. selten. so gut wie nie. aber ich hab dich einmal nackt gesehen. wie das wieder klingt. du weisst, wie ich es meine.
die nackten augen, wilde augen, die augen eines gequälten tieres, das sich in seinem käfig wund gelegen hat, die vielen jahre lang. ich möchte dich in meinem arm halten und ein lied für dich singen. ein lied, das dir den schmerz nimmt, auch wenn es nur für kurze zeit ist. das lied kenne ich auswendig. es hat keine worte.
es ist der himmel und der wind, das wilde tier mit dem seidigen fell, das auf einer waldlichtung steht und zum himmel schnuppert. den ersten schnee riecht, ein tier das über eine ebene läuft, sich zu mir umdreht und mir einen gruss über die felder und wiesen hinweg schickt. ich sehe den stern, der schon da ist, obwohl du noch hier bist, das licht, das direkt in deinen körper zu fliessen scheint, das dich umgibt wie eine aureole. ich sehe dich von weiter ferne auf der ebene stehen, der wind geht --

und lauf. lauf so schnell du kannst.